Mexiko, Baja California 19.09. bis 27.09.2014

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Reisebericht

Wir freuen uns aus den USA raus zu kommen und endlich Mexico mit seiner genialen Küche genießen zu können. Aber zuerst ist der Grenzübergang zu meistern, der in Calexico (USA) nur aus Durchfahren besteht und in Mexicali (MEX) sehr chaotisch sind. Im Endeffekt hatten wir uns bis zum (wertlosen) Ausreisestempel aus den USA durchgefragt und auf mexikanischer Seite freundlich mitgeteilt bekommen, dass Einreise/Registrierung vom Tojo und somit auch unsere Einreise am neuen Grenzübergangsterminal 10 km weiter östlich statt findet. Wir haben es gefunden und es war der totale Traum von einem Grenzübergang, na ja fast. Der Grenzbeamte, der die Einreisepapiere für unseren Tojo zusammen stellte war nicht der kompetenteste und schon gar nicht der schnellste. Aber gut Ding will Weile haben.


Viva Mexico! heißt es ab jetzt und wir dürfen uns zuerst quer durch die Stadt Mazatlán kämpfen, mit einem Navi, was die Verkehrsregeln nicht ganz so versteht. Aber wir schaffen es auf die MEX2 und fahren immer der Grenze entlang in Richtung Westen. Ganz wohl ist mir anfänglich nicht. Gibt es hier doch vermehrt Warnungen zur Vorsicht und die Empfehlung, dass man dieses Gebiet so schnell wie möglich verlassen sollte. Ich weiß bis heute nicht warum. Nur das wir deswegen an sehr vielen schönen Weingütern und Museen vorbei gerauscht sind. Fragt man einen USAner müsste man direkt mit Überschreitung der Grenze überfallen, ausgeraubt oder erschossen werden. Selbst viel später, als wir junge USAner in Guatemala treffen, ist für sie Mexico das gefährlichste Land auf dem amerikanischen Kontinent. Ähm ja, Guatemala gilt als noch viel viel gefährlicher für Touristen und Honduras ist auch nicht von schlechten Eltern. Aber muss man ja alles nicht verstehen.


Erstes Ziel ist Ensenada, eine quirlige und wuselige „Groß“stadt die, nicht wie USAnische Städte, total lebendig ist und uns doch ein wenig überfordert. Kurz noch einen Abstecher zum Geldausgabeautomaten und dann nur noch geradeaus durch bis ganz in den Süden der Stadt; leider in der Rush-Hour. Dort biegen wir an einer Bucht rechts ab um unseren ersten Campingplatz aufzusuchen, an dem schon einige Reisende, aus USA kommend, ihren Start auf der Baja hatten. Die Nacht verbringen wir mit merkwürdigen Nachbarn und beginnen den folgenden Tag mit einem schönen Blick über die Bucht auf Ensenada. Schnell (= der Umweg hat uns 40 Kilometer und eine Stunde gekostet, was Carsten nicht sooo toll fand) zurück in die Stadt zum Wal Mart und Lebensmittel einkaufen. Und schon sind wir unterwegs nach Süden, immer der MEX1 entlang, die sich wie einen Lebensader von oben bis ganz unten durch die Baja schlängelt, mehrfach die Baja dabei querend.

Ist anfänglich das Land noch bevölkert verhält sich das 100 km südlich von Ensenada dann schon ganz anders. Die Ortschaften werden rar und die restlichen immer kleiner. Einige wirken wie verlassen und zerfallen. Mmmm. Ist der heftige Hurrikan, der eine Woche zuvor über den Süden der Baja gefegt war, daran schuld? Wir machen Strecke und fahren bis die MEX1 das erste Mal nach dem Ort El Rosario von West nach Ost in Richtung Inland abbiegt. Bis dahin ist die Landschaft nicht wirklich so toll. Es ist halt trocken und das was da ist wird landwirtschaftlich genutzt. Und auf einmal erscheint die Landschaft so wie man sich das für Mexico vorstellt. Eine Wüste mit den typischen riesigen Kakteen die absolut beeindrucken. Wir kommen aus dem Staunen über die schöne Natur nicht mehr heraus. Ein Besuch der Baja lohnt sich schon allein deswegen. Es geht in die Berge und die MEX1 schraubt sich immer höher. Wir sind nun auf über 1.000 müM und es ist nun nicht mehr so heiß. Da es in absehbarer Zeit dunkel sein wird heißt es, einen Stellplatz zu finden. Ein offizieller Campingplatz ist weit und breit nicht aufzuspüren. Wir halten an einer wirklich monströsen Kaktee an um sie uns näher anzuschauen und entdecken dabei einen Weg weg von MEX1. Wir folgen und finden einen schönen nicht ganz versteckten (versuche mal in einer flachen Wüste ein Versteck für einen 3 Meter hohes und 2,50 m langes Auto zzgl. Tisch und Stühle zu finden) Stellplatz.


Wir platzieren uns und schauen uns um, wo wir gelandet sind. Wer kann von sich behaupten mitten in einer Kakteen-Wüste wild gezeltet zu haben. Der Anblick der uns umgebenden Landschaft in der Abendsonne ist grandios, schön, surreal und unwirtlich zugleich. Wir haben Blick auf die weiter hinten liegenden Berge die im Sonnenuntergang rot erstrahlen. Bis auf ab und zu mal ein Vögelchen (die wir nie zu Gesicht bekommen) ist es absolut still. Nichts, rein gar nichts ist zu hören. Kein Wind, keine Mücken, keine Vögel oder sonst was. Einfach faszinierend still! Es gibt hier sehr viele Arten von Kakteen. Kleine und dicke, große und schlanke und riesige und mittendrin ab und zu mal ein Sträuchlein. Eines haben sie alle gemeinsam. Sie haben Stacheln. Und zwar auch solche, die man besser nicht mit einem Autoreifen überfährt. Wir verbringen eine angenehme milde Nacht und als ich mal kurz raus muss staune ich über den wahnsinnigen Sternenhimmel. Am nächsten schönen Morgen gibt’s Frühstück zwischen Stacheln und weiter geht es immer auf der MEX1 entlang.

Heutiges Etappenziel ist der Küstenort Bahia de los Angeles, der sehr schön an der gleichnamigen Bucht an der Sea of Cortez bzw. dem Golf von Kalifornien liegen soll. Wir fahren weiter und die Kakteenwüste an der MEX1 wird immer schöner. Warum? Sie wird immer grüner. Der Hurrikan hat hier viel Regen in den nördlichen Teil der Baja gebracht, kurze Zeit später werden wir leider sehen müssen, dass es zu viel Regen war, viel zu viel... Wir passieren das Gebiet des Parque Natural Del Desierto Central De Baja California. Ab hier ändert sich das Bild. Große weiße Steine, Felsen in allen Formen schmiegen sich an die großen Kakteen (oder umgekehrt?). Zwischendrin sprießt sanftes Grün. Es gab auch hier Wasser und das war der Startschuss für die Wüste. Egal ob es offiziell Regenzeit war oder nicht. Überall sind noch Reste des Feuchtigkeitsüberschusses in den vielen Wasserlöchern, die von kleinen Kuhherden (Wir wussten gar nicht, dass Kühe so wüstentauglich und leistungs- und leidensfähig sind, wie schaffen sie es während einer Trockenzeit?) umringt sind, zu sehen. Nur an einer Stelle hat die MEX1 gelitten. Hier führt sie, wie so oft, durch ein Wadi und hier wurde die Straße weg gerissen und es fließt immer noch Wasser über die Fahrbahn. Dennoch ist das Stückchen passierbar. Nach einer 30 km langen Suchphase (unser Navi war mal wieder anderer Meinung, tse) finden wir die Zufahrt zur MEX12, die von der MEX1 in westlicher Richtung nach Bahia de los Angeles abzweigt. Die Straße ist im perfektem Zustand und so düsen wir dahin (am Straßenrand sehen wir leider ein totes Kalb, wer weiß wie viele Kühe den Hurrikan nicht überstanden haben). Die Wüste wird noch grüner und die Straße ist nun immer häufiger überflutet, sprich ein kleines Flüsschen quert immer noch die Straße in den Senken. Bis es irgendwann keine Straße mehr gibt. Auf einen Stück von mehreren hundert Metern ist die MEX12 um über einen Meter Höhe einfach weggespült worden. Die Reste des Asphaltes liegen viel zu weit rechts. Eine große Baumaschine ist schon seit Tagen bei der Arbeit (der Hurrikan ist ca. 1 Woche her) um eine provisorische Umgehung aus Sand zu basteln die wir mit unserem Tojo immerhin bereits passieren können. Erst jetzt wird uns klar, dass sich der Hurrikan ein riesiges Wadi gebaut hat und sich Millionen Liter Wasser aus den umliegenden Bergen gesammelt haben und hier runter geflossen sind. Zu dem Zeitpunkt ahnen wir schon nichts Gutes. Denn Bahia de Los Angeles liegt genau in dieser Talsenke bzw. Wadi direkt an der Küste. Wir fahren dennoch weiter. Als wir die Küste erkennen können bricht die Straße wieder ab. Wir sind kurz vor dem Ort und buddeln uns mehr durch Sand (der bereits Fahrspuren hat) als auf einer Straße entlang zu fahren.


Als wir in Bahia ankommen, ist das ganze Ausmaß der Katastrophe ersichtlich. Der Ort ist mehr oder weniger komplett überflutet worden. Es gibt fast keine Infrastruktur und schon gar keine touristische Infrastruktur mehr; außer der Supermarkt hat bereits geöffnet. Nur die Steinhäuser mit Sockel haben das Hochwasser einigermaßen unbeschadet überstanden, aber sämtliche Inneneinrichtungen sind hinüber. Viele Menschen sind mit aufräumen beschäftigt. Die Hauptstraße ist inzwischen einigermaßen gekehrt, der Rest unter einer dicken Schicht feinen Sand begraben. Wir fahren wieder zurück, irgendwie beschämt nicht geholfen zu haben. Aber wir hätten auch nicht gewusst wie. Außerdem konnten wir in dem Moment nur schwer mit der Situation umgehen. Mit einem schlechten Gefühl treffen wir wieder auf die MEX1 und fahren weiter gegen Süden; mit unklarem Ziel für den heutigen Tag. Denn ab hier wissen wir, dass wir uns auf eine funktionierende touristische Infrastruktur nicht mehr verlasen können.


Wir fahren weiter nach Süden durch einem trockenen Teil der Wüste, die sehr grau und tot erscheint. Als es Zeit wird einen Nachtplatz zu suchen probieren wir es in dem kleinen Küstenörtchen Santa Rosalita, auf der Pazifischen Seite kurz vor der Grenze zur BJS. Der Ort wirkt wie ausgestorben und wir fahren ein Stückchen zurück um in eine Seitenstraße nach links einzubiegen. Am Ende halten wir und richten unseren Nachtplatz ein. Es ist wieder ein faszinierender Ort; auch wieder mitten in der Wüste, nur diesmal ganz anders als die letzte Nacht. Hier stehen nur wenige Kakteen, dafür umso mehr kleine verkrüppelte und kahle Bäumchen die Birken ähneln. Die Szenerie ist auch wieder sehr skurril und schön zugleich, eben diesmal nicht so grün. Von weitem wirkt die Wüste und deren Pflanzen tot. Schaut man näher hin, ist Leben zu sehen. Hier und da eine Blüte oder eine grüne Yucca. Unser Dach möchten wir erst in der Dämmerung hoch klappen um so lange wie möglich unauffällig zu bleiben. Wir kommen uns vor wie kleine Kinder, die Verstecken spielen. Nur ist das hier kein Spiel. Wir fühlen uns zwar nicht unsicher. Aber unauffällig sein und bleiben kann nicht schaden.



Der nächste Morgen beschert uns einen sehr schönen Sonnenaufgang. Wir machen uns fertig, frühstücken wieder an einem tollen Ort und fahren in Richtung Guerro Negro weiter um kurz davor die Grenze zur BJS zu erreichen. Hier gibt es eine Früchtekontrolle, Ausweiskontrolle und eine Desinfektionsstation, alles mehr schlecht als recht. Aber bisher konnten wir uns über die vielen Militärkontrollen nicht beschweren. Durch die meisten Militärkontrollen (bisheriger Durchschnitt 3 pro Tag) sind wir durchgewunken worden und die restlichen 2 waren nur kurze Passkontrollen und fertig. Gegebenenfalls liegt es daran, dass unser Auto bereits die Einreisegenehmigung hat und der Aufkleber an der Windschutzscheibe den Soldaten rot entgegen blinkt. In Guerro Negro kaufen wir kurz etwas ein und besuchen die Salzwiesen mit ihren vielen Reiern. Dann geht es auch schon weiter.

Heutiges Ziel ist Sierra de San Francisco mit seinen Höhlenmalereien und dann San Ignacio. Hier sind wir bereits auf schlimmeres und Überraschungen gefasst. Nun gut. Die Wüste verändert sich stetig. Von dem toten grau/schwarz hin zu grün und dann ein Wechsel zu sehr sandigen Gebieten. Grundsätzlich gilt aber, je weiter südlich wir kommen umso grüner wird es. Wir biegen ab nach San Francisco. Auch diese Straße ist einfach perfekt. Am Straßenrand erspähen wir wilde Esel, die hier immer zu Zweit oder zu Dritt unterwegs sind.

Die Straße schraubt sich auf die Tafelberge hinauf und gewährt wunderschöne und weite Blicke auf die große darunter liegende grüne Ebene, in der wir kurz zuvor noch Unterwegs waren. 2 km vor den Höhlen geben wir auf und kehren um. Warum? Aus unerklärlichen Gründen hört die perfekte Teerstraße (die jetzt nach dem Hurrikan nur an einer Stelle mit mittelgroßen Steinen überschwemmt wurde) einfach auf und der Weg führt weiter über eine grottenschlechte, schmale, steinige Schmodderpiste die förmlich an dem Berg klebt. Der Abgrund ist sehr nah. Uns ist es nicht Wert hier unseren Tojo zu schrotten oder zu sehr zu beanspruchen. Wirklich schade. Hätten die 1.832 km fertig gestellter Straßenbauarbeiten, mit der sich die Regierung auf riesigen Plakaten, die an der MEX1 verteilt sind, rühmt, nicht einfach 1.840 km sein können? Wir fahren zurück und wir sehen die Männer aus dem Dorf San Francisco, die sich selbst organisiert haben und nun die Steine von der Straße räumen. Wir halten und sie fragen nach Wasser. Ich steige aus und verteile nicht nur unser Wasser sondern auch „caliente Cervezza“ (das im Kühlschrank soll Carsten behalten). Die Männer freuen und bedanken sich. Wir verabschieden uns.

San Ignacio ist als Oase bekannt. Es liegt an einer kleinen Lagune, die es ermöglicht , dass das kleine Städtchen immer grün und mit Palmen nur so gepflastert ist. Leider haben es Lagunen bei starkem Regen an sich einfach über zu laufen. So auch in San Ignacio. Nein, der Ort hat den Hurrikan überhaupt nicht gut überstanden. Dabei war doch das Zentrum viel viel weiter im Süden. Rund um die Lagune existert auch San Ignacio so gut wie nicht mehr. Der anvisierte Campingplatz liegt unter Schlamm und Wasser. Cabanas wurden weg gerissen. Feste Bauten sind überflutet. Nur der eigentliche alte und höher liegende Stadtkern sieht gut aus. Aber hier gibt es kein Plätzchen für uns. Und so fahren wir weiter auf unserer Odyssee. Inzwischen ist es eine, da wir auf der Baja bis zum Schluss nicht zur Ruhe kommen sondern nach einer Nacht in der Wildnis immer weiter reisen werden. Bevor wir die Berge bei Bonfil Mezquital erreichen suchen wir einen Weg links oder rechts der MEX1 um einen Schlafplatz zu finden. Wir finden einen der uns an einem Wasserloch vorbei zu einem Strommasten führt. Wir nochmal hin und her, weil die Piste zum weiter fahren zu schlecht ist. Dennoch fühlen wir uns hier nicht sicher. Erstens liegt der Platz in einem Wadi (keine gute Idee) und zweitens hören wir später Geräusche die auf Menschen schließen könnten. Am nächsten Morgen vermuten wir, dass es wahrscheinlich nur Esel am Wasserloch waren.


Morgens machen wir uns direkt fertig und fahren los. Hier haben nach der Feuchtigkeit die Insekten überhand genommen. Und da wir hier relativ tief liegen ist es auch noch heiß. Also weiter fahren. Auf unserer heutigen Strecke durchqueren wir die Stadt Santa Rosalia (Zwischenstopp für Frühstück und Erkundigung nach Fährtickets ans Festland; da die Fähre aber erst 2 Tage später fährt, entscheiden wir uns weiter auf der Baja zu bleiben), Mulége mit seiner Missionskirche (um zu tanken) und dann weiter nach Loreto (den von USAnern so beliebten Touristenort um einen Geldausgabeautomaten zu finden, was gar nicht so einfach war). Loreto hat es optisch gut überstanden, aber nur weil die Aufräumarbeiten schon sehr weit fortgeschritten waren. Guckt man in die „Gärten“ sieht es ganz anders aus. Außerdem ist die Stadt fast menschenleer. Sie ist stark auf Touristen ausgerichtet. Diese sind aber evakuiert worden. Südlich von Loreto finden wir in Richtung Meer einen optisch schönen Stellplatz in Fußweite zum nicht so schönen Strand der aber Blick auf Loreto gewährt. Es stellt sich leider heraus, dass der Platz extrem heiß und nur so von Mücken überlagert ist.

Ich habe am nächsten morgen um 7.00 Uhr in meinem ganzen Leben noch nie so geschwitzt. Essen tun wir dennoch etwas und nehmen dann die Strecke nach Süden in Richtung La Paz in Angriff. Wir fahren die Strecke im einem durch und stellen fest, dass wir uns immer weiter dem Zentrum nähern wo der Hurrikan gewütet hat. Hier unten war nicht Wasser das Problem sondern Wind. Ca. 100 km vor La Paz sind bereits sämtliche Telefonmasten und Schilder umgeknickt oder aus dem Boden gerissen, dennoch hat es die MEX1 bis auf kleinere Unterbrechnungen gut überstand (Wind halt). Kein gutes Zeichen. Dummerweise haben wir die Lage in La Paz total falsch eingeschätzt. Jetzt, wo alle Touristen weg sind, werden wir ja wohl ein Hotelzimmer bekommen. Tja, denkste.


O.k. von vorne.

Angekommen suchen wir zuerst den Fährhafen den wir nach einiger Zeit und nochmal nachlesen unserer Unterlagen finden. Hier finden wir heraus, dass die Baja Ferris nur Topolobampo und nicht Mazatlán anfahren, dass leider 400 km nördlich von Mazatlán liegt. Der im Internet eingestellte Fahrplan ist seit dem Hurrikan nicht mehr gültig. Jetzt müssen wir nach der Zweiten Fährgesellschaft suchen. Dann möchten wir uns wieder mal ein Hotel gönnen. Nach endloser erfolgloser Suche müssen wir folgende Fakten feststellen: 50 % der Hotels sind derzeit ohne Strom und deshalb geschlossen. Die übrigen 50 % nehmen keine Touristen auf, da die Ressourcen nur für Arbeiter vom Festland (zum Wiederaufbau nach dem Hurrikan) vorbehalten sind. Mein Vorschlag, die Playa Tecoloté anzufahren lehnt Carsten ab. Es ist bereits dunkel und wir wissen nicht wie der dortige Zustand ist und so begehen wir den nächsten Fehler, nämlich nach Süden aus La Paz raus zu fahren. Es dauert allein über eine Stunde, bis wir das Stadtgebiet verlassen und dann kommen wir nicht runter von der MEX1, auch nicht als wir auf die MEX19 abbiegen, die ähnlich ausgebaut ist. Wir nehmen die nächstmögliche Abfahrt nach dem kleinen Ort El Carrizal und finden vorher einen Weg nach rechts. Wir finden ein leerstehendes Haus auf eingezäumten Grundstück und stellen uns davor, in der Hoffnung, dass alles Gut geht. Am nächsten Morgen wachen wir (nach dem wir die ganze Nacht durch Glockengeklingel einer Kuh, die über das Gelände marschierte und früh morgens durch den hier ansässigen Hahn wach gehalten wurden) vor einem verlassenen aber wohl noch im Betrieb befindlichen kleinen Bauernhof auf. Die Kulisse ist irrwitzig bis die Polizei erscheint. Carsten meistert die Situation grandios und die Polizei glaubt uns unsere Story. Die Jungs fahren Partroullie und als wir sie noch 2 Mal auf der Autobahn nach La Paz treffen hupen und winken sie uns fröhlich zu.

In La Paz angekommen stellen wir nun auch fest, dass mehr zerstört ist als es zunächst erscheint. Als wir Internet suchen werden wir erst in im dritten Schnellrestaurant fündig, nämlich das, was wir am Tag zuvor bereits aufgesucht hatten. Es scheint das Einzigste zu sein, was geöffnet hat. In den übrigen finden Aufräumarbeiten statt. Hier und da sind Fassadenverkleidungen abgerissen. Scheiben sind entweder zerstört oder die Fenster wurden vorher mit Brettern zugenagelt, Tankstellendächer sind einfach eingenkickt und liegen auf den Zapfsäulen. Wir kommen weiter und finden das Büro von TMC, die zweite Fährgesellschaft. Sie fahren nach Mazatlán und wir reservieren die Fähre für den übernächsten Tag (Samstag) da die für Freitag bereits voll ist. Wir fahren zu Playa und treffen vorher noch auf Marc mit seinem senfgelben Expeditions-LKW. Er hat den Hurrikan im Süden miterlebt und dort ist wirklich alles zerstört. Nun hat er es bis nach La Paz geschafft. Die Playa Tecolote entpuppt sich für uns als wahres Paradies. Erstens sie ist weitgehend intakt inklusive der dortigen „Restaurants und Bars“, die leider nun mit extrem wenigen Touristen auskommen müssen. Und zweitens dürfen wir hier offiziell in den Dünen stehen. Unser erster offizieller Platz auf der Baja. Der nächste Tag steht uns zur freien Verfügung und so organisieren wir ein wenig, v.a. bereiten wir die Fährüberfahrt vor und fahren nochmal zum Terminal um diesmal das dortige Büro von TMC aufzusuchen, dass leider nicht einfach zu finden ist, da die Büros im Publikumsbereich geschlossen sind und das einzige Büro hinter der Custom liegt, aber eine sehr nette junge Angestellte des Banjercitos uns einfach dorthin geführt hat. Dort erfahren wir, dass wir nicht erst um 13.00Uhr (Büroauskunft) sonder bereits um 10.00 Uhr vor Ort erscheinen sollen.


Am nächsten Morgen erscheinen wir pünktlich um 10.00 Uhr am Büro der TMC. Die Custom war sehr schnell und einfach zu bewältigen. Ein ½ Stunde später halten wir unsere Tickets mit Essensmärkchen für Abendbrot und Frühstück in den Händen. Toll. Jetzt ist das alles so einfach und vorher haben wir uns den Hintern wund gesucht. Um 12.30 Uhr drängeln wir uns in die „erste Reihe“ direkt am Schiffsbug, ich rede kurz mit dem Kapitän und dann geht es um 14.00 Uhr ganz schnell und kommen als erstes Auto an Bord und haben einen schönen, später auch geruchsfreien (was aus LKW´s alles auslaufen kann wenn Fisch auftaut.... boah, was eine stinkende Suppe) Campingplatz haben. Das Schiff ist eigentlich nur für den Frachtverkehr und nicht für Personenverkehr ausgelegt und somit rustikaler. Aber die Duschen sind sauber und sehr praktisch und das Essen ist lecker.


Nach 17 Stunden auf dem Schiff sehen wir Land in Sicht. Mazatlán! Es dauert noch ein Weilchen bis wir vom Deck rollen (tja wer als erstes drauf rollt, rollt definitiv nicht als erstes vom Bord) und wir starten unsere Reise auf das mexikanische Festland. Dazu aber mehr im nächsten Bericht.

Fazit Baja:

Die Baja stellte uns auf Grund der Zerstörung durch den Hurrikan vor einigen Herausforderungen die wie niemals so eingeschätzt hätten, auch nicht im Norden; v.a. durch die fehlende touristische Infrastruktur aber auch auf Grund fehlender Pisten zu den Stränden. Weiterhin konnten uns die Einwohner, trotz des nötigen Geldes von Touristen, überhaupt nicht gebrauchen, da die Aufräumarbeiten im vollen Gang waren. Für uns war es teils schwierig mit der Zerstörung und auch Hilflosigkeit (u.a. wegen mangelnder Sprachkenntnisse) umzugehen.

 

Nichtsdestotrotz war es eine super Reise über die Baja. Die Natur (gut, bei uns war es grün, vielleicht zu grün) ist wunderschön und einen wilden Übernachtungsplatz in der Kakteenwüste zu haben ist unbeschreiblich. Allein deswegen lohnt es sich schon. Unbedingt sollte man die Straße nach Sierra de San Francisco hoch fahren, obwohl die gute Teerstraße kurz vor der Sehenswürdigkeit, den Höhlen mit ihren Felsmalereien, endet und man dort ggf. umkehrt. Die Ausblicke auf die Tafelberge und die darunter liegende Ebene sind einfach riesig. Auf die Reise ganz in den Süden haben wir von vorneherein verzichtet, da allein die Information, dass USAner ihren Winter dort unten in ihren sogenannten Snowbids verbringen, abgeschreckt hat, was einige Berichte von anderen Selbstreisenden auch betätigt haben.

 

Militärkontrollen: Kommen auf der Baja extrem häufig vor. Nicht davon beeindrucken lassen; durch die meisten sind wir durchgewunken und in den restlichen 3 Kontrollen sind wir jeweils freundlich behandelt worden und mit einer Passkontrolle und kurzer Frage wohin wir fahren waren die Angelenheiten erledigt.Ggf. hat die Permit (roter Aufkleber auf der Windschutzscheibe), die wir uns bereits in Mexicali abgeholt haben für Vereinfachung gesorgt, da somit das Fahrzeug als kontrolliert galt.

 

Baja, jederzeit wieder, aber dann direkt in der Walsaison und ohne Hurrikanzerstörung.